Stress in der Pfle­ge

Pfle­ge ist ein Be­ruf vol­ler Ver­ant­wor­tung – und auch Be­las­tun­gen. Wel­che Stress­fak­to­ren den Pfle­ge­all­tag prä­gen und wel­che Wege zu mehr Aus­ge­gli­chen­heit füh­ren kön­nen, le­sen Sie hier.

Der Pfle­ge­be­ruf ist eine der tra­gen­den Säu­len un­se­res Ge­sund­heits­sys­tems. Pfle­ge­kräf­te küm­mern sich nicht nur um me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung, son­dern auch um das emo­tio­na­le Wohl von Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten. Doch bei al­ler Hin­ga­be zeigt sich: Kaum ein Be­ruf ist so stark von Stress ge­prägt wie die Pfle­ge. Schicht­diens­te, Per­so­nal­man­gel, hohe Ver­ant­wor­tung und der stän­di­ge Kon­takt mit Leid und Tod hin­ter­las­sen Spu­ren. Stress in der Pfle­ge ist kein Rand­the­ma, son­dern eine zen­tra­le Her­aus­for­de­rung – so­wohl für die Be­trof­fe­nen als auch für die Ge­sell­schaft.

Was ist Stress ei­gent­lich?

Stress ist zu­nächst nichts Ne­ga­ti­ves. Er be­schreibt die natürliche Reaktion unseres Körpers auf Belastungen. In aku­ten Si­tua­tio­nen kann er so­gar leis­tungs­stei­gernd wir­ken: Der Puls steigt, wir sind wa­cher, kon­zen­trier­ter und hand­lungs­be­reit. Problematisch wird es, wenn Stress nicht mehr abklingt, sondern chronisch wird. Dann kön­nen Kör­per und Psy­che kei­ne Er­ho­lung mehr fin­den, und die Be­las­tung ent­wi­ckelt sich zur Ge­fahr für die Ge­sund­heit.

Für Pfle­ge­kräf­te be­deu­tet das: Die täg­li­che Kon­fron­ta­ti­on mit an­spruchs­vol­len Si­tua­tio­nen wird zu ei­ner Dau­er­be­las­tung, wenn es kaum Aus­gleichs­mög­lich­kei­ten gibt.

Stress­fak­to­ren in der Pfle­ge

Die Ur­sa­chen für Stress sind viel­fäl­tig. Pfle­ge­kräf­te se­hen sich gleich mit meh­re­ren Stress­quel­len kon­fron­tiert:

  • Arbeitsbelastung: Hohe Pa­ti­en­ten­zah­len, Per­so­nal­man­gel, Über­stun­den und die Pflicht, in kur­zer Zeit vie­le Auf­ga­ben zu er­le­di­gen.
  • Emotionale Belastung: Der Um­gang mit schwer­kran­ken oder ster­ben­den Men­schen for­dert Em­pa­thie und emo­tio­na­le Stär­ke. Hin­zu kommt das Mit­tra­gen des Leids von An­ge­hö­ri­gen.
  • Organisatorische Faktoren: Un­re­gel­mä­ßi­ge Schicht­diens­te, feh­len­de Pau­sen, ein ho­her Do­ku­men­ta­ti­ons­auf­wand und un­kla­re Ab­läu­fe ver­stär­ken den Druck.
  • Zwischenmenschliche Herausforderungen: Kon­flik­te im Team, der Um­gang mit for­dern­den An­ge­hö­ri­gen oder das Ge­fühl man­geln­der Wert­schät­zung.

Die­se Mi­schung macht Pfle­ge zu ei­nem der Be­ru­fe, die be­son­ders an­fäl­lig für chro­ni­schen Stress sind.

Pfle­ge­jobs mit mehr Frei­heit

01.10 - 31.10

PLZ-Re­gi­on 7

In­ten­siv­pfle­ge (m/w/d)

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23.09 - 26.09

PLZ-Re­gi­on 6

In­ten­siv­pfle­ge (m/w/d)

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15.09 - 30.11

PLZ-Re­gi­on 5

OP-Pfle­ge (m/w/d)

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Wie äu­ßert sich Stress?

Stress in der Pfle­ge zeigt sich auf ganz un­ter­schied­li­chen Ebe­nen:

  1. Körperlich: Schlaf­stö­run­gen, Kopf­schmer­zen, Rü­cken­schmer­zen, Ma­gen­pro­ble­me oder chro­ni­sche Er­schöp­fung.
  2. Psychisch: Ge­reizt­heit, An­span­nung, Ge­füh­le von Angst, de­pres­si­ve Ver­stim­mun­gen.
  3. Beruflich: Häu­fi­ge­re Krank­mel­dun­gen, sin­ken­de Mo­ti­va­ti­on, die Ge­fahr ei­nes Bur­nouts.

Ein be­son­ders re­le­van­tes Phä­no­men ist die so­ge­nann­te Compassion Fatigue – eine Form der emo­tio­na­len Er­schöp­fung, die ent­steht, wenn Pfle­ge­kräf­te über lan­ge Zeit hin­weg für an­de­re da sind, aber ihre ei­ge­nen Res­sour­cen nicht mehr aus­rei­chend schüt­zen kön­nen.

Ur­sa­chen für Stress in der Pfle­ge

Struk­tu­rel­le Pro­ble­me

Vie­le Ein­rich­tun­gen ar­bei­ten mit zu we­nig Per­so­nal, was die Ar­beits­be­las­tung für jede ein­zel­ne Pfle­ge­kraft enorm er­höht.

Ar­beits­be­din­gun­gen

Schicht­ar­beit, Wo­chen­end­diens­te und man­geln­de Plan­bar­keit er­schwe­ren den Aus­gleich zwi­schen Be­ruf und Pri­vat­le­ben.

Ge­sell­schaft­li­che Er­war­tun­gen

Pfle­ge­kräf­te sol­len je­der­zeit em­pa­thisch, stark und pro­fes­sio­nell sein – ein An­spruch, der oft kaum er­füll­bar ist.

Ei­ge­ne An­sprü­che

Vie­le Pfle­gen­de ha­ben hohe Er­war­tun­gen an sich selbst und wol­len ih­ren Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten stets das Bes­te ge­ben. Per­fek­tio­nis­mus kann da­bei schnell zur Selbst­über­for­de­rung füh­ren.

Stra­te­gi­en im Um­gang mit Stress

Die gute Nach­richt: Stress ist kein un­aus­weich­li­ches Schick­sal. Pfle­ge­kräf­te kön­nen selbst ak­tiv ge­gen­steu­ern – al­ler­dings braucht es da­für so­wohl in­di­vi­du­el­le als auch struk­tu­rel­le Maß­nah­men.

  • Individuell: Ent­span­nungs­übun­gen, be­wuss­te Pau­sen und ein acht­sa­mer Um­gang mit den ei­ge­nen Gren­zen hel­fen, Stress zu re­du­zie­ren.
  • Im Team: Of­fe­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on, ge­gen­sei­ti­ge Un­ter­stüt­zung und Su­per­vi­si­on för­dern ein Kli­ma, in dem Be­las­tun­gen ge­teilt und nicht ver­schwie­gen wer­den.
  • Strukturell: Ar­beit­ge­ber kön­nen fle­xi­ble Ar­beits­zeit­mo­del­le, aus­rei­chen­de Pau­sen und eine fai­re Auf­ga­ben­ver­tei­lung er­mög­li­chen. Ein bes­se­rer Per­so­nal­schlüs­sel ent­las­tet lang­fris­tig das ge­sam­te Team.
  • Work-Life-Balance: Pfle­ge­kräf­te brau­chen Frei­räu­me, um Kraft zu tan­ken. Wie das ge­lin­gen kann, lesen Sie hier.

Hilf­rei­che Tipps für den Pfle­ge-All­tag

Vie­le Pfle­ge­kräf­te fra­gen sich: Was kann ich ganz kon­kret tun? Hier ei­ni­ge er­prob­te An­sät­ze:

1) Kurze Atemübungen: Schon we­ni­ge tie­fe Atem­zü­ge in stres­si­gen Mo­men­ten kön­nen hel­fen, den Puls zu sen­ken und wie­der Ruhe zu fin­den.

2) Achtsamkeitspausen: Fünf Mi­nu­ten be­wuss­tes In­ne­hal­ten – ohne Han­dy, ohne Ab­len­kung – wir­ken oft wie ein klei­ner Re­set-Knopf.

3) Prioritäten setzen: Nicht al­les muss per­fekt sein. Zu er­ken­nen, was wirk­lich drin­gend ist, und klei­ne Auf­ga­ben auch mal lie­gen­zu­las­sen, ent­las­tet spür­bar.

4) Gesunde Routinen: Regelmäßiger Schlaf, Be­we­gung und eine aus­ge­wo­ge­ne Er­näh­rung sind die Ba­sis, um Stress stand­zu­hal­ten.

5) Austausch suchen: Ge­sprä­che mit Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen oder pro­fes­sio­nel­le Be­ra­tungs­an­ge­bo­te ver­hin­dern, dass Be­las­tun­gen im Stil­len wach­sen.

6) Grenzen ziehen: „Nein“ sa­gen zu Zu­satz­diens­ten oder klar äu­ßern, wenn die Be­las­tung zu groß wird, ist kein Zei­chen von Schwä­che, son­dern von Pro­fes­sio­na­li­tät.

7) Selbstfürsorge als Pflicht: Sich selbst Zeit zu gön­nen – sei es ein Spa­zier­gang, ein Hob­by oder ein­fach Ruhe – ist kein Lu­xus, son­dern not­wen­di­ge Pfle­ge der ei­ge­nen Ge­sund­heit.

Fa­zit

Stress in der Pfle­ge ist eine viel­schich­ti­ge Her­aus­for­de­rung, die so­wohl individuelle als auch gesellschaftliche Ursachen hat. Pfle­ge­kräf­te ste­hen täg­lich vor enor­men Be­las­tun­gen – kör­per­lich, psy­chisch und emo­tio­nal. Umso wich­ti­ger ist es, Wege zu fin­den, die ei­ge­ne Ge­sund­heit zu schüt­zen. Ne­ben in­di­vi­du­el­ler Selbst­für­sor­ge braucht es auch struk­tu­rel­le Ver­än­de­run­gen im Ge­sund­heits­we­sen, um Pfle­ge­kräf­te lang­fris­tig zu ent­las­ten.

Pfle­ge ist ein Be­ruf vol­ler Ver­ant­wor­tung, Mit­ge­fühl und En­ga­ge­ment. Wer in die­sem Be­reich ar­bei­tet, ver­dient nicht nur Re­spekt und An­er­ken­nung, son­dern auch Un­ter­stüt­zung im Um­gang mit Stress. Denn nur wer für sich selbst sorgt, kann auch dau­er­haft für an­de­re da sein.

Titelbild: iStock.com/Hirurg

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