Mobbing in der Pflege: Tipps bei Psychoterror am Arbeitsplatz

Mob­bing in der Pfle­ge: Tipps bei Psy­cho­ter­ror am Ar­beits­platz

Ein un­sicht­ba­res Pro­blem mit sicht­ba­ren Fol­gen. Mob­bing am Ar­beits­platz kann kräf­te­zeh­rend sein. Tipps und Stra­te­gi­en le­sen Sie hier.

Pfle­ge­kräf­te ge­hö­ren zu den tra­gen­den Säu­len un­se­res Ge­sund­heits­sys­tems. Sie ver­sor­gen, be­treu­en, be­glei­ten und das oft un­ter her­aus­for­dern­den Be­din­gun­gen. Doch wäh­rend kör­per­li­che Be­las­tung be­kann­te Schwie­rig­kei­ten dar­stel­len, bleibt eine an­de­re Ge­fahr oft im Ver­bor­ge­nen: Mobbing in der Pflege. Denn der Psy­cho­ter­ror am Ar­beits­platz trifft mehr Pfle­ge­kräf­te, als vie­le den­ken und bleibt in vie­len Ein­rich­tun­gen ein Ta­bu­the­ma. Die Fol­gen? Sie rei­chen von psy­chi­schen Be­las­tun­gen über kör­per­li­che Be­schwer­den bis hin zur in­ne­ren Kün­di­gung oder zum voll­stän­di­gen Aus­stieg aus dem Be­ruf. Es ist höchs­te Zeit, das Schwei­gen zu bre­chen und kon­kre­te Tipps ge­gen Mob­bing im Pfle­ge­all­tag auf­zu­zei­gen.

Was ist Mob­bing?

Mob­bing be­zeich­net sys­te­ma­ti­sche, wie­der­hol­te Schi­ka­nen, ver­ba­le An­grif­fe, Aus­gren­zun­gen oder De­mü­ti­gun­gen ge­gen­über ei­ner Per­son über ei­nen län­ge­ren Zeit­raum hin­weg. Es ist kei­ne ein­ma­li­ge Mei­nungs­ver­schie­den­heit oder ein ge­le­gent­li­ches hit­zi­ges Ge­spräch, son­dern geht tie­fer – oft mit dem Ziel, je­man­den aus­zu­gren­zen oder zu zer­mür­ben.

Psy­cho­ter­ror am Ar­beits­platz kann so­wohl von Kol­le­gIn­nen als auch von Vor­ge­setz­ten aus­ge­hen. In der Pfle­ge sind die Hier­ar­chi­en oft klar und Teams eng ge­tak­tet, wes­halb sich ge­nau hier Mob­bing be­son­ders fest­set­zen kann. Die Angst vor Kon­se­quen­zen oder Job­ver­lust lässt vie­le Be­trof­fe­ne schwei­gen.

Typische Formen von Mobbing am Arbeitsplatz können sein:

  • Wie­der­hol­te ab­wer­ten­de Kom­men­ta­re
  • Un­be­grün­de­te Kri­tik an der Ar­beit
  • Aus­schluss aus Team­be­spre­chun­gen oder Vor­ent­hal­tung von In­for­ma­tio­nen
  • Ver­wei­ge­rung der Kom­mu­ni­ka­ti­on
  • Un­fai­re Auf­ga­ben­ver­tei­lung
  • Ver­brei­tung von Ge­rüch­ten oder ge­ziel­te Ruf­schä­di­gung
  • Igno­rie­ren von Hil­fe­ru­fen
  • Iso­la­ti­on vom Team, z.B. bei Pau­sen oder Be­spre­chun­gen

War­um ist ge­ra­de die Pfle­ge so an­fäl­lig für Mob­bing?

Pfle­ge­kräf­te ar­bei­ten in ei­nem be­las­ten­den Um­feld: Schicht­dienst, Per­so­nal­man­gel, emo­tio­nal her­aus­for­dern­de Si­tua­tio­nen mit Pa­ti­en­tIn­nen und An­ge­hö­ri­gen. Die­se Dau­er­be­las­tung führt in man­chen Teams zu Frus­tra­ti­on, Span­nun­gen und ei­nem Kli­ma, das Mob­bing be­güns­ti­gen kann. Dazu kommt: Der Pfle­ge­be­ruf lebt von Team­ar­beit – doch wenn der Team­geist kippt, wird die Dy­na­mik schnell to­xisch. Füh­rungs­kräf­te, die nicht aus­rei­chend ein­grei­fen oder gar selbst Teil des Pro­blems sind, ver­schär­fen die Si­tua­ti­on zu­sätz­lich.

Wer Mob­bing in der Pfle­ge er­lebt, muss nicht still lei­den. Der ers­te Schritt ist, das Schwei­gen zu bre­chen. Der zwei­te: sich ak­tiv Hil­fe zu ho­len und Ver­än­de­run­gen ein­zu­lei­ten. Jede Pfle­ge­kraft hat das Recht auf ei­nen re­spekt­vol­len und si­che­ren Ar­beits­platz.

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Psy­chi­sche und kör­per­li­che Fol­gen von Mob­bing

Der Psy­cho­ter­ror am Ar­beits­platz hat weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen, be­son­ders in ei­nem Be­ruf, der oh­ne­hin hohe An­for­de­run­gen an die psy­chi­sche Be­last­bar­keit stellt. Pfle­ge­kräf­te, die oh­ne­hin stark emo­tio­nal und kör­per­lich ge­for­dert sind, ge­ra­ten durch Mob­bing oft an ihre Be­las­tungs­gren­ze. Häu­fi­ge Fol­gen sind:

  • An­hal­ten­der Stress, Schlaf­stö­run­gen und Kon­zen­tra­ti­ons­pro­ble­me
  • Kör­per­li­che Be­schwer­den wie Kopf­schmer­zen, Ma­gen­pro­ble­me oder Blut­hoch­druck
  • Ge­reizt­heit im pri­va­ten Um­feld
  • Ver­lust des Selbst­ver­trau­ens
  • Angst­zu­stän­de oder Pa­nik­at­ta­cken vor der Ar­beit
  • Er­schöp­fung bis hin zum Bur­nout
  • Lang­fris­tig: de­pres­si­ve Ver­stim­mun­gen oder voll­stän­di­ger Rück­zug aus dem Be­ruf

Tipps bei Mob­bing: was Pfle­ge­kräf­te kon­kret tun kön­nen

1. Mob­bing do­ku­men­tie­ren

Füh­ren Sie ein Mob­bing­ta­ge­buch. No­tie­ren Sie Da­tum, Uhr­zeit, be­tei­lig­te Per­so­nen, In­halt des Vor­falls und even­tu­el­le Zeu­gen. Das schafft Klar­heit – auch recht­lich.

2. Ge­sprä­che su­chen

Auch wenn es schwer­fällt: Su­chen Sie das di­rek­te Ge­spräch mit der mob­ben­den Per­son (so­fern mög­lich), ei­ner Ver­trau­ens­per­son oder der Pfle­ge­dienst­lei­tung. Blei­ben Sie sach­lich und kon­zen­trie­ren Sie sich auf kon­kre­te Vor­fäl­le.

3. Un­ter­stüt­zung ho­len

Ver­trau­ens­per­so­nen, Kol­le­gIn­nen, der Be­triebs­rat, die Mit­ar­bei­ter­ver­tre­tung oder ex­ter­ne Be­ra­tungs­stel­len sind wich­ti­ge An­lauf­stel­len. Vie­le Kli­ni­ken und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen ha­ben in­zwi­schen auch Mob­bing­be­auf­trag­te. In schwe­ren Fäl­len hilft ein Ge­spräch mit ei­nem Rechts­bei­stand oder ei­ner Ge­werk­schaft.

4. Selbst­schutz

Pro­fes­sio­nel­le Un­ter­stüt­zung durch psy­cho­so­zia­le Be­ra­tungs­stel­len oder Psy­cho­lo­gIn­nen kann hel­fen, mit der emo­tio­na­len Be­las­tung um­zu­ge­hen und das Er­leb­te zu ver­ar­bei­ten.

Ar­beit­ge­ber in der Pflicht: ge­sun­des Be­triebs­kli­ma schaf­fen

Ar­beit­ge­ber sind ge­setz­lich ver­pflich­tet, ihre Mit­ar­bei­ten­den vor psy­chi­scher Ge­walt zu schüt­zen (§ 75 BetrVG, § 3 ArbSchG). Dazu ge­hört:

  • Das The­ma Mob­bing klar zu be­nen­nen und zu sank­tio­nie­ren
  • Eine of­fe­ne Feed­back­kul­tur zu för­dern
  • Schu­lun­gen für Füh­rungs­kräf­te im Um­gang mit Kon­flik­ten
  • Ein be­trieb­li­ches Be­schwer­de­ver­fah­ren, das greift

Eine wert­schät­zen­de, trans­pa­ren­te Un­ter­neh­mens­kul­tur schützt nicht nur Mit­ar­bei­ten­de, son­dern wirkt sich auch po­si­tiv auf Pa­ti­en­ten­ver­sor­gung und Mit­ar­bei­ter­bin­dung aus.

Tipps zur Selbst­für­sor­ge

Ne­ben den ex­ter­nen Maß­nah­men ist auch die ei­ge­ne Re­si­li­enz ent­schei­dend:

  • Gön­nen Sie sich re­gel­mä­ßi­ge Aus­zei­ten – auch im All­tag
  • Su­chen Sie be­wusst das Ge­spräch mit Men­schen, die Ih­nen gut­tun
  • Be­we­gung, ge­sun­de Er­näh­rung und Schlaf stär­ken Kör­per und Geist
  • Schrei­ben kann ent­las­ten: Ta­ge­buch oder Ge­dan­ken­buch füh­ren
  • Nut­zen Sie Ent­span­nungs­tech­ni­ken wie Me­di­ta­ti­on oder Atem­übun­gen

Fa­zit: Mob­bing in der Pfle­ge ist kein Ein­zel­fall

Mob­bing am Ar­beits­platz ist kein Zei­chen per­sön­li­cher Schwä­che, son­dern ein struk­tu­rel­les Pro­blem. Doch es gibt Wege her­aus. Mit Wis­sen, Mut zur Kon­fron­ta­ti­on und pro­fes­sio­nel­ler Un­ter­stüt­zung kön­nen Pfle­ge­kräf­te sich schüt­zen. Denn jede Pfle­ge­kraft hat das Recht auf ei­nen re­spekt­vol­len, si­che­ren Ar­beits­platz. Es braucht Mut, das The­ma an­zu­spre­chen – aber es lohnt sich.

Titelbild: iStock.com/Zinkevych

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