Ein unsichtbares Problem mit sichtbaren Folgen. Mobbing am Arbeitsplatz kann kräftezehrend sein. Tipps und Strategien lesen Sie hier.
Pflegekräfte gehören zu den tragenden Säulen unseres Gesundheitssystems. Sie versorgen, betreuen, begleiten und das oft unter herausfordernden Bedingungen. Doch während körperliche Belastung bekannte Schwierigkeiten darstellen, bleibt eine andere Gefahr oft im Verborgenen: Mobbing in der Pflege. Denn der Psychoterror am Arbeitsplatz trifft mehr Pflegekräfte, als viele denken und bleibt in vielen Einrichtungen ein Tabuthema. Die Folgen? Sie reichen von psychischen Belastungen über körperliche Beschwerden bis hin zur inneren Kündigung oder zum vollständigen Ausstieg aus dem Beruf. Es ist höchste Zeit, das Schweigen zu brechen und konkrete Tipps gegen Mobbing im Pflegealltag aufzuzeigen.
Mobbing bezeichnet systematische, wiederholte Schikanen, verbale Angriffe, Ausgrenzungen oder Demütigungen gegenüber einer Person über einen längeren Zeitraum hinweg. Es ist keine einmalige Meinungsverschiedenheit oder ein gelegentliches hitziges Gespräch, sondern geht tiefer – oft mit dem Ziel, jemanden auszugrenzen oder zu zermürben.
Psychoterror am Arbeitsplatz kann sowohl von KollegInnen als auch von Vorgesetzten ausgehen. In der Pflege sind die Hierarchien oft klar und Teams eng getaktet, weshalb sich genau hier Mobbing besonders festsetzen kann. Die Angst vor Konsequenzen oder Jobverlust lässt viele Betroffene schweigen.
Typische Formen von Mobbing am Arbeitsplatz können sein:
Pflegekräfte arbeiten in einem belastenden Umfeld: Schichtdienst, Personalmangel, emotional herausfordernde Situationen mit PatientInnen und Angehörigen. Diese Dauerbelastung führt in manchen Teams zu Frustration, Spannungen und einem Klima, das Mobbing begünstigen kann. Dazu kommt: Der Pflegeberuf lebt von Teamarbeit – doch wenn der Teamgeist kippt, wird die Dynamik schnell toxisch. Führungskräfte, die nicht ausreichend eingreifen oder gar selbst Teil des Problems sind, verschärfen die Situation zusätzlich.
Wer Mobbing in der Pflege erlebt, muss nicht still leiden. Der erste Schritt ist, das Schweigen zu brechen. Der zweite: sich aktiv Hilfe zu holen und Veränderungen einzuleiten. Jede Pflegekraft hat das Recht auf einen respektvollen und sicheren Arbeitsplatz.
Der Psychoterror am Arbeitsplatz hat weitreichende Auswirkungen, besonders in einem Beruf, der ohnehin hohe Anforderungen an die psychische Belastbarkeit stellt. Pflegekräfte, die ohnehin stark emotional und körperlich gefordert sind, geraten durch Mobbing oft an ihre Belastungsgrenze. Häufige Folgen sind:
Führen Sie ein Mobbingtagebuch. Notieren Sie Datum, Uhrzeit, beteiligte Personen, Inhalt des Vorfalls und eventuelle Zeugen. Das schafft Klarheit – auch rechtlich.
Auch wenn es schwerfällt: Suchen Sie das direkte Gespräch mit der mobbenden Person (sofern möglich), einer Vertrauensperson oder der Pflegedienstleitung. Bleiben Sie sachlich und konzentrieren Sie sich auf konkrete Vorfälle.
Vertrauenspersonen, KollegInnen, der Betriebsrat, die Mitarbeitervertretung oder externe Beratungsstellen sind wichtige Anlaufstellen. Viele Kliniken und Pflegeeinrichtungen haben inzwischen auch Mobbingbeauftragte. In schweren Fällen hilft ein Gespräch mit einem Rechtsbeistand oder einer Gewerkschaft.
Professionelle Unterstützung durch psychosoziale Beratungsstellen oder PsychologInnen kann helfen, mit der emotionalen Belastung umzugehen und das Erlebte zu verarbeiten.
Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, ihre Mitarbeitenden vor psychischer Gewalt zu schützen (§ 75 BetrVG, § 3 ArbSchG). Dazu gehört:
Eine wertschätzende, transparente Unternehmenskultur schützt nicht nur Mitarbeitende, sondern wirkt sich auch positiv auf Patientenversorgung und Mitarbeiterbindung aus.
Neben den externen Maßnahmen ist auch die eigene Resilienz entscheidend:
Mobbing am Arbeitsplatz ist kein Zeichen persönlicher Schwäche, sondern ein strukturelles Problem. Doch es gibt Wege heraus. Mit Wissen, Mut zur Konfrontation und professioneller Unterstützung können Pflegekräfte sich schützen. Denn jede Pflegekraft hat das Recht auf einen respektvollen, sicheren Arbeitsplatz. Es braucht Mut, das Thema anzusprechen – aber es lohnt sich.
Titelbild: iStock.com/Zinkevych
Jetzt kostenlos bei lichtfeld registrieren und passende Stellenangebote für Pflegekräfte in der Region entdecken – fair, wertschätzend und individuell auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt. Gemeinsam sorgen wir für ein Arbeitsumfeld, in dem Pflegekräfte wieder das tun können, was sie lieben: Menschen helfen.
12.10.2023
Der Pflegeberuf fordert. Viele Fachkräfte suchen daher nach beruflichen Alternativen. Wie Zeitarbeit unterstützen kann, verraten wir hier.
08.06.2023
Um als Arzt oder Pflegekraft eine gesunde Work-Life-Balance zu halten, gibt es wertvolle Strategien zur Stressbewältigung. 6 Tipps für Sie.
14.03.2025
Pflege ist ein Beruf, der Menschen verbindet. Wir werfen einen Blick auf die schönsten Seiten der Pflege.