Me­di­zin­jour­na­lis­mus: War­um im­mer mehr Ärz­te den Be­rufs­weg wech­seln

Wie kön­nen Me­di­zi­ne­rIn­nen ihr Fach­wis­sen über den Kli­nik­all­tag hin­aus sinn­voll ein­set­zen? Der Me­di­zin­jour­na­lis­mus bie­tet da­bei eine Al­ter­na­ti­ve für den Arzt­be­ruf.

Vie­le Ärz­tin­nen und Ärz­te in­ter­es­sie­ren sich für al­ter­na­ti­ve Kar­rie­re­pfa­de – fern­ab von Kli­nik­all­tag, Schicht­diens­ten und per­ma­nen­ter Be­las­tung. Eine zu­neh­mend ge­frag­te Rich­tung: der Me­di­zin­jour­na­lis­mus. Die­ses Be­rufs­feld ver­bin­det Fach­kom­pe­tenz mit ge­sell­schaft­li­chem Ein­fluss und bie­tet Per­spek­ti­ven jen­seits klas­si­scher Kli­nik­struk­tu­ren. Doch was ge­nau macht die­sen Be­rufs­weg so span­nend für Ärz­tin­nen und Ärz­te?

Was ist Me­di­zin­jour­na­lis­mus?

Me­di­zin­jour­na­lis­mus ist ein spe­zia­li­sier­tes jour­na­lis­ti­sches Fach­ge­biet, das me­di­zi­ni­sche In­hal­te für un­ter­schied­li­che Ziel­grup­pen ver­ständ­lich, fak­ten­ba­siert und an­spre­chend auf­be­rei­tet. Ziel ist es, kom­ple­xe The­men wie For­schungs­er­geb­nis­se, Ge­sund­heits­trends oder Krank­heits­bil­der so auf­zu­be­rei­ten, dass so­wohl Lai­en als auch Fach­krei­se dar­aus ech­ten Er­kennt­nis­ge­winn zie­hen kön­nen. An­ders als me­di­zi­ni­sche Fach­pu­bli­ka­tio­nen zielt Me­di­zin­jour­na­lis­mus vor al­lem dar­auf ab:

  • me­di­zi­ni­sche The­men all­ge­mein­ver­ständ­lich dar­zu­stel­len
  • ak­tu­el­le For­schung kri­tisch ein­zu­ord­nen
  • Pa­ti­en­tIn­nen, An­ge­hö­ri­ge und die Öf­fent­lich­keit auf­zu­klä­ren
  • ge­sund­heits­re­le­van­te The­men in ge­sell­schaft­li­che Kon­tex­te ein­zu­bet­ten

Ge­ra­de weil der Zu­gang zu me­di­zi­ni­schen In­for­ma­tio­nen heu­te ein­fa­cher, aber nicht un­be­dingt ver­läss­li­cher ist, ge­winnt qua­li­fi­zier­ter Me­di­zin­jour­na­lis­mus ste­tig an Be­deu­tung.

Was macht ein Me­di­zin­jour­na­list?

Me­di­zin­jour­na­lis­ti­sche Tä­tig­kei­ten sind fa­cet­ten­reich und stark vom je­wei­li­gen Me­di­um ab­hän­gig. Ob Fach­zeit­schrift, TV-Bei­trag oder On­line­por­tal – ge­fragt sind nicht nur me­di­zi­ni­sches Wis­sen, son­dern auch jour­na­lis­ti­sche Sorg­falt und sprach­li­ches Fein­ge­fühl.

Typische Aufgaben im Medizinjournalismus:

  • Re­cher­che ak­tu­el­ler The­men, Stu­di­en und Trends
  • In­ter­views mit Ex­per­tIn­nen oder Pa­ti­en­tIn­nen
  • Ver­fas­sen und Re­di­gie­ren von Ar­ti­keln, Ko­lum­nen oder Bei­trä­gen
  • Ent­wick­lung re­dak­tio­nel­ler The­men­for­ma­te
  • Prü­fung me­di­zi­ni­scher Aus­sa­gen auf Rich­tig­keit und Re­le­vanz
  • Zu­sam­men­ar­beit mit Re­dak­tio­nen, Agen­tu­ren oder In­sti­tu­tio­nen

Mögliche Arbeitsfelder:

  • Fach- und Pu­bli­kums­pres­se (z. B. „Ärz­te­blatt“, Ge­sund­heits­ma­ga­zi­ne)
  • Rund­funk, TV und Pod­cast-Re­dak­tio­nen
  • PR-Agen­tu­ren mit me­di­zi­ni­schem Fo­kus
  • Wis­sen­schafts­kom­mu­ni­ka­ti­on in Uni­ver­si­tä­ten oder Ver­bän­den
  • Als freie Au­torIn, z. B. für Fach­zeit­schrif­ten, Blogs oder Un­ter­neh­men

Jobs mit mehr Fle­xi­bi­li­tät

02.08 - 16.08

PLZ-Re­gi­on 7

Fach­arzt (m/w/d) An­äs­the­sie

Zur Stel­len­an­zei­ge

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28.07 - 15.08

PLZ-Re­gi­on 3

Fach­arzt (m/w/d) für Psych­ia­trie und Psy­cho­the­ra­pie

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18.07 - 18.07

PLZ-Re­gi­on 7

Fach­arzt (m/w/d) In­ne­re Me­di­zin mit Er­fah­rung in der In­ten­siv­me­di­zin

Zur Stel­len­an­zei­ge

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01.08 - 22.08

PLZ-Re­gi­on 2

Fach­arzt (m/w/d) oder lang­zeit­er­fah­re­ner As­sis­tenz­arzt (m/w/d) für die Päd­ia­trie

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War­um wech­seln Ärz­te in den Me­di­zin­jour­na­lis­mus?

Der Me­di­zin­jour­na­lis­mus ist eine Al­ter­na­ti­ve zum Arzt­be­ruf, ins­be­son­de­re für Ärz­tin­nen und Ärz­te, die in­ter­dis­zi­pli­när den­ken und ger­ne schrei­ben. Die Be­weg­grün­de sind da­bei viel­fäl­tig:

  • Wunsch nach gesellschaftlicher Wirkung: Auf­klä­ren statt be­han­deln – vie­le se­hen im Schrei­ben eine neue Form von Pa­ti­en­tIn­nen­ar­beit.
  • Work-Life-Balance: Im Ver­gleich zur kli­ni­schen Tä­tig­keit sind die Ar­beits­zei­ten im Jour­na­lis­mus fle­xi­bler.
  • Abwechslung im Berufsalltag: Statt stän­di­ger Rou­ti­ne bie­ten Me­di­en­pro­jek­te krea­ti­ve Ent­fal­tung.
  • Distanz zur Akutmedizin: Ei­ni­ge Ärz­tIn­nen su­chen nach emo­tio­na­ler Ent­las­tung und in­tel­lek­tu­el­ler Tie­fe.

Vor­tei­le und Her­aus­for­de­run­gen des Me­di­zin­jour­na­lis­mus

Medizinjournalist bei der Arbeit

iStock.com/Ivan-bal­van

Ein Be­rufs­wech­sel in den Me­di­zin­jour­na­lis­mus er­öff­net neue be­ruf­li­che Ho­ri­zon­te – mit vie­len Frei­hei­ten, aber auch An­for­de­run­gen.

Vorteile:

  • Ge­sell­schaft­li­che Re­le­vanz durch Auf­klä­rungs­ar­beit
  • In­tel­lek­tu­el­le Viel­falt und krea­ti­ve Ge­stal­tung
  • Mög­lich­keit, De­bat­ten mit me­di­zi­ni­scher Ex­per­ti­se zu be­rei­chern
  • Fle­xi­ble Ar­beits­zei­ten und viel­fäl­ti­ge Ein­satz­be­rei­che

Herausforderungen:

  • Quer­ein­stieg er­for­dert jour­na­lis­ti­sche Grund­kennt­nis­se
  • An­fangs evtl. ge­rin­ge­res Ein­kom­men
  • Auf­bau jour­na­lis­ti­scher Netz­wer­ke, me­dia­ler Sicht­bar­keit und Glaub­wür­dig­keit
  • Not­wen­dig­keit, sich auch mit jour­na­lis­ti­scher Kri­tik aus­ein­an­der­zu­set­zen
  • Um­stel­lung von ärzt­li­cher Ob­jek­ti­vi­tät zu jour­na­lis­ti­scher Le­ser­nä­he

Be­deu­tung von Me­di­zin­jour­na­lis­mus

Der Be­darf an ver­trau­ens­wür­di­ger Be­richt­erstat­tung war sel­ten grö­ßer. Me­di­zin­jour­na­lis­tIn­nen ste­hen an der Schnitt­stel­le zwi­schen Wis­sen­schaft und Ge­sell­schaft – be­son­ders in Zei­ten wie der Co­ro­na-Pan­de­mie, bei Impf­kon­tro­ver­sen oder De­bat­ten um Ge­sund­heits­re­for­men. Ärz­tIn­nen, die ihre Ex­per­ti­se in die Me­di­en­land­schaft ein­brin­gen, hel­fen da­bei, fun­dier­tes Wis­sen ge­gen ge­fähr­li­ches Halb­wis­sen zu ver­tei­di­gen.

Drei zentrale Rollen medizinischer Journalist:innen in der heutigen Zeit:

  • Faktencheck & Kontext: Stu­di­en rich­tig ein­ord­nen, nicht nur zi­tie­ren
  • Vertrauensaufbau: Le­ser:in­nen wie­der für sach­li­che Me­di­zin be­geis­tern
  • Kritische Stimme: Auch in­ner­halb der Me­di­zin Miss­stän­de be­nen­nen

Ge­ra­de me­di­zi­ni­sche Fach­kräf­te ge­nie­ßen beim Pu­bli­kum eine hohe Glaub­wür­dig­keit – ein wert­vol­ler He­bel für wir­kungs­vol­le Kom­mu­ni­ka­ti­on.

Mehr Frei­hei­ten und Fle­xi­bi­li­tät als Ver­tre­tungs­arzt

Auf der Su­che nach al­ter­na­ti­ven Be­rufs­we­gen als Arzt oder Ärz­tin? Die Tä­tig­keit als Ver­tre­tungs­arzt ist eine at­trak­ti­ve Mög­lich­keit, sei­ner be­ruf­li­chen Lei­den­schaft nach­zu­ge­hen und trotz­dem eine aus­ge­wo­ge­ne Work-Life-Ba­lan­ce zu hal­ten. Jetzt zu licht­feld wech­seln und pro­fi­tie­ren.

Wie ge­lingt der Ein­stieg in den Me­di­zin­jour­na­lis­mus?

Der Weg in den Me­di­zin­jour­na­lis­mus ist we­ni­ger for­mell als in klas­si­schen me­di­zi­ni­schen Lauf­bah­nen. Die gute Nach­richt: Me­di­zi­ni­sches Fach­wis­sen ist rar in Re­dak­tio­nen, wo­durch man sich po­si­tiv ab­he­ben kann. Vie­le star­ten ne­ben­be­ruf­lich oder durch ers­te freie Ver­öf­fent­li­chun­gen.

Praktische Schritte für den Einstieg:

  1. Fort- oder Wei­ter­bil­dun­gen im Be­reich Me­di­zin­jour­na­lis­mus (z. B. durch Me­di­en­aka­de­mi­en)
  2. Ers­te Ar­ti­kel für Fach­por­ta­le, Blogs oder Bran­chen­me­di­en schrei­ben
  3. Netz­werk­auf­bau durch Me­di­en­kon­tak­te, So­ci­al-Me­dia oder Fach­kon­gres­se
  4. Op­tio­nal: jour­na­lis­ti­sches Vo­lon­ta­ri­at oder Prak­ti­ka in Re­dak­tio­nen

Fa­zit: Me­di­zin­jour­na­lis­mus – ein Be­ruf mit Stim­me und Ver­ant­wor­tung

Für Ärz­tIn­nen, die über den Tel­ler­rand hin­aus­bli­cken möch­ten, stellt Me­di­zin­jour­na­lis­mus eine sinnstiftende und vielseitige Alternative zum klassischen Berufsbild dar. Wer ger­ne schreibt, kom­ple­xe Zu­sam­men­hän­ge ver­ständ­lich macht und ge­sund­heit­li­che The­men ge­sell­schaft­lich ein­ord­nen möch­te, fin­det hier ein Ar­beits­feld mit re­le­van­tem Ein­fluss.

Me­di­zin­jour­na­lis­mus bie­tet me­di­zi­ni­schem Fach­per­so­nal eine Büh­ne – für In­hal­te, die be­we­gen, auf­klä­ren und ver­än­dern. Und in ei­ner Welt, in der In­for­ma­tio­nen im­mer schnel­ler, aber nicht im­mer bes­ser wer­den, ist jour­na­lis­ti­sche Kom­pe­tenz ge­paart mit me­di­zi­ni­schem Know-how mehr als nur ein Kar­rie­re­pfad – es ist ein ge­sell­schaft­li­cher Auf­trag.

Titelbild: iStock.com/Jacob Wackerhausen

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