Pflege bedeutet Nähe – und manchmal auch Überwindung. Warum Ekel in der Pflege menschlich ist und welche Strategien wirklich helfen, lesen Sie hier.
Wer in der Pflege arbeitet, weiß: Nähe gehört zum Pflegeberuf. Doch genau diese Nähe führt manchmal an emotionale Grenzen. Der Umgang mit Wunden, Körperflüssigkeiten oder starken Gerüchen kann selbst erfahrene Pflegekräfte an ihre Belastungsgrenze bringen – und das ist völlig normal.
Ekel wird im Berufsalltag oft verschwiegen, weil er nicht ins Bild der „starken Pflegekraft“ zu passen scheint. Doch das Gegenteil ist der Fall: Wer seine eigenen Grenzen erkennt, handelt professionell und schützt langfristig die eigene Gesundheit.
Ekel ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein natürlicher Schutzmechanismus. Er hilft uns, gefährliche Situationen zu vermeiden – im Pflegekontext bedeutet das: hygienisches, vorsichtiges und achtsames Arbeiten. Pflegekräfte, die lernen, Ekel bewusst wahrzunehmen, können ihn kontrollieren, statt sich davon überwältigen zu lassen. Studien zeigen, dass emotionale Selbstregulation die Resilienz und Arbeitszufriedenheit deutlich stärkt.
Typische Anzeichen von Ekel:
Diese Reaktionen sind keine Charakterschwäche, sondern menschlich.
Ekel kann in vielen Pflegesituationen auftreten, zum Beispiel bei:
Die gute Nachricht: Je besser Pflegekräfte vorbereitet und unterstützt werden, desto leichter fällt der Umgang damit. Erfahrung, Austausch und Humor sind oft die besten Begleiter.
Die eigenen Gefühle erkennen und akzeptieren, statt sie zu verdrängen. Nur wer Ekel bewusst zulässt, kann ihn auch steuern.
Humor ist ein Ventil – gemeinsames Lachen über herausfordernde Situationen stärkt das Miteinander und entlastet emotional.
Rituale helfen, emotionale Grenzen zu ziehen – etwa das bewusste Händewaschen als „Abschluss“ nach einer belastenden Situation.
Supervision, kollegiale Fallbesprechungen oder offene Gespräche mit Vorgesetzten sind wertvolle Räume, um Belastungen anzusprechen.
Ein professioneller Umgang mit Ekel beginnt nicht bei der Einzelperson, sondern in der Teamkultur. Kliniken und medizinische Einrichtungen können viel bewirken, indem sie:
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Öffnet in neuem Tab01.11 - 30.11
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Öffnet in neuem TabIn vielen Pflege-Teams herrscht nach wie vor eine unausgesprochene Regel: Über Ekel spricht man nicht. Dabei ist gerade das offene Ansprechen dieser Emotion ein Schlüssel zu gesunder Selbstfürsorge und Stressabbau. Wenn Pflegende über belastende Situationen sprechen können, verlieren diese ihren Schrecken – und schaffen Raum für gegenseitiges Verständnis.
Ein wertschätzender Umgang mit Ekel führt also nicht zu weniger Professionalität, sondern zu mehr Menschlichkeit im Pflegealltag. Pflege braucht Herz, aber eben auch einen geschützten Raum für Emotionen.
Ekel ist menschlich. Professionell ist, ihn wahrzunehmen und darüber zu sprechen. Denn wer sich selbst versteht, kann auch anderen besser helfen. In einer Arbeitswelt, die von Empathie, Nähe und Fürsorge geprägt ist, gehört es vor allem in der Pflege zur Stärke, die eigenen Grenzen ernst zu nehmen. Pflegekräfte verdienen Anerkennung – auch für das, was sie emotional täglich leisten.
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